Dienstag, 21. Juli 2009

Eiiin belegtes Brot mit Schinken...eins mit Gulasch eins mit Brei

Nach knappen drei Wochen Japan und einigen Experimenten habe ich die Berechenbarkeit der europäischen Küche schätzen gelernt. Wenn ich in Deutschland eine Bäckerei betrete um mir ein Milchbrötchen zu kaufen, bekomme ich ein Milchbrötchen. In Japan wird man von einer Gulaschfüllung, einer mutigen Kombination aus Nutella und Vanillecreme, bunten Pasten und sonstigen Geschmacks-Vergewaltigungen überrascht. Nicht unhäufig wird das Frühstückchen noch live im Supermarkt per Mikrowelle aufgewärmt. Spätestens dann weiß man: Das ist kein gewöhnliches Milchbrötchen - da lauert wieder etwas Unverhergesehenes. Wenn man Glück hat, entdeckt man einen neuen, interessanten Geschmack. Wenn man Pech hat, ist man um ein Paar Yen ärmer und immernoch hungrig.

Also bitte, dass in diesen unscheinbaren Teigbällchen Tintenfische versteckt wurden, war dann doch wirklich offensichtlich. Oder nicht? Früher oder später resigniert jeder Europäer und gibt den Löffel ab. Und tauscht ihn gegen Stäbchen. Mit den Dingern zu essen erinnert am ehesten an Fondue. Man sieht sich eher satt, als dass man sich satt isst. Sehen ist ein gutes Stichwort. Denn als kleine Hilfe für doofe Ausländer sind in vielen Restaurants die Gerichte vor der Tür mit Plastik nachgebaut. Sieht super aus, schmeckt aber nicht- also lieber das echte Essen bestellen. Übrigens: Fleischmenschen, die gerne spüren, dass Sie etwas zwischen den Zähnen haben, werden ebenfalls schnell ins Gras beißen. Im wahrsten Sinne.

Fleisch gibts` in Japan nämlich nur in Schmuddelheftchen. Aber dann in allen Geschmacksrichtungen - und noch dazu so schlecht zensiert, dass selbst der prüdeste und phantasieloseste Koppulierungslegasteniker erkennt, wie sich da gerade jemand den Zapfen streicht. Wenn man überlegt, dass diese Hefte für knapp zwei Euro an jeder noch so unversteckten Ecke zu haben sind und direkt neben Kinos, Lebensmitteln und Elektromärkten angeboten werden, darf man sich um die Wirksamkeit des japanischen Jugendschutzes mit Recht Sorgen machen. In Deutschland, dem Land mit einem der härtesten Jugendschutzgesätze weltweit, möchten Politiker Paintball und Computerspiele verbieten.

Viel feuchten Spaß kann der Japanreisende aber auch ganz unschmutzig beim Getränkekauf haben. Ein unscheinbares, leicht grünlich schimmerndes Gebräu entpuppt sich beim ersten Schnuppern gerne mal als Grassaft. Die Japaner quetschen allen Ernstes Gras aus - und ich meine gewöhnliches, grünes Gras - und schlürfen dessen Saft. Alternativ kann man Milchtee mit Lichistückchen, Kaugummi Soda und einen Wust an mehr oder weniger schmackhaften Tees probieren. Und Ihr könnt Euch sicher sein, dass der jeweilige Geschmack dann so intensiv ist, dass Euch nach einer Dose "Super Lemon Soda" die Geschmacksnerven für eine Weile den Finger zeigen. Wenn Du dir jetzt vornimmst schlau nur Wasser zu trinken: Klappt nicht. Wo Wasser draufsteht ist meistens Zitronen-, Limonen-, Gum-, oder sonst irgend ein Mist drin.

In diesem Sinne: Ich komme am 27. Juli wieder nach Hause. Ich bin für Essensspenden dankbar. Insbesondere Fleisch und normales, ungefülltes Brot wird gern genommen.

1 Kommentar:

  1. hey der Tee mit Milch und Litschi klingt doch geil... gute Heimreise mein Lieber ;)

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Hey Du! Möchtest du wirklich einen Kommentar schreiben? Du weißt aber schon, dass Tastaturen der dreckigste Ort im Haus sind, oder? Ganzschön widerlich was da alles drauf lebt. Schweinegrippe und so. Aber bitte - wenn du wirklich etwas zu sagen hast - nur zu. Ansonsten überlegs` Dir besser nochmal.