Und die war lang. Insgesamt 14 Stunden Flug nebst Hin- und Hergeschickt werden auf diversen Flughäfen und Chinesen, denen erzwungenes Freundlichsein gegenüber Reisenden noch etwas schwer fällt: "This is not gate 15!" - "Yes, i know. But where is it?" - "Here is no gate!" half uns eine junge Informationsmitarbeiterin in [ZENSIERT - ich muss da auf der Heimreise nochmal hin] weiter. So enttäuschend unhilfreich und unterausgeprägt freundlich sind sonst nur Deutsche Servicemitarbeiter.Um Einiges unterhaltsamer stellten sich mir die Japaner vor. Morgens vor einem Café stehend, forderte mich ein älterer Herr mit den warmen Worten "Yankees go home" auf, das Land doch bitte wieder zu verlassen. Nachdem ich ihm beigebracht hatte, dass ich aus Deutschland komme, entspannte sich sein grantiges Gesicht und die Ärgerfalten machten einem etwas knauserigen, aber freundlichem Lächeln Platz. Problem gelöst - könnte man meinen. Dass der kleine knochige Japaner dann fröhlich ein "H**L HI**ER" raushaut, hatte ich nicht erwartet.
Ähnlich verblüfft war ich, als eine 5-köpfige Fukuoka-Bank-Taskforce meine Unterschrift auf einem einzulösenden Reisechek nicht als die meinige hinnehmen wollte. In einem Land, in dem ein Zipfelchen zu viel oder Fleck zu wenig die Bedeutung eines Wortes komplett über den Haufen wirft, wurde mir - einem in vereinfacher Jungen-Ausgangsschrift schreibendem Europäer - via Google-Übersetzung erklärt, dass mein "T" scheiße aussieht. Man schob mir dann mit dem lieb gemeinten Hinweis "practice" ein DINA4 Blatt vor die Nase, auf dem ich meine Signatur trainieren konnte. Über Sinn- und Unsinn des Sicherheitsmerkmals "Unterschrift" darf an dieser Stelle spekuliert werden. Einer der Versuche war den mitlerweile gut amüsierten Beamten ähnlich genug. Es durfte fortan eingekauft werden.
Und weil Fukuoka groß ist, sinds` auch die Geschäfte. Ein mehrstöckiger, als Gourmetmarkt betitelter, Supermarkt bot uns alles von frischen Tintenfischen, über Riesentomaten und merkwürdig struppigen Pilzen - bis hin zu einem Wust an Crackern, merkwürdigen Hygieneartikeln, 4-Liter Sakaeflaschen und lustig bedrucktem Klopapier an. Zum Beispiel mit Mickeymouse. Ich fand schon als Kind, dass die Maus fürn` Arsch ist. Vergesslichen Menschen rennen die stets grinsenden Verkäufer im Zweifelsfall sogar bis auf die Straße hinterher, um das Wechselgeld zu übergeben. In Deutschland gibt es für sowas eine Kaffeekasse. Ein weiterer angenehmer Vorteil beim Einkaufen in Japan macht sich übrigens sehr schnell bemerkbar: Günstig ists`. 11 Cent bezahle ich für ein Marmeladen-Milchbrötchen und nur knapp 1 Euro für ein 0,5l Getränk. Für die braucht`s nebenbei kein Gourmetpalast. An jeder Straßenecke sprechen - jawohl sprechen - den Fußgänger lästige - aber durstlöschende - Getränkeautomaten an. Genau da gehe ich jetzt auch wieder hin. Die 35 Grad fordern ihren Tribut.
nicus, klingt ja nach Spaß ;)
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