Da sind sie wieder. Die Oscars, die sich besonders gerne als das Nonplusultra unter den Filmpreisen akzentuieren lassen. Das mag aus der Perspektive der Organisatoren, der Medien und der Preisträger auch stimmen. Sorgt doch der Glamourfaktor der Veranstaltung für medienwirksame Fotos, Straßenfeger-Fernsehbilder und plötzliches, weltweites Interesse an Filmen, die vor der Verleihung nicht einmal den Sprung über den großen Teich geschafft haben.
Genau das könnte dem ein oder anderen Nichtpreisträger Bauchschmerzen bereiten und mich die Frage stellen lassen, ob die Oscars tatsächlich noch den Ruhm verdient haben, den das pompöse Auftreten des Goldmännchenverleihs verbreiten soll. Oder ob Hollywoods Aushängeschild nicht eher zu einem Talent-Innovations-Danke-Für-Deinen-Mut-Preis mutiert ist? Das kennen wir ja schon vom` Nobelpreis. Wo ein frisch aus dem Ei des Wahlkampfes geschlüpfter US-Präsident die Plakette des Friedens überreicht bekommt. Wohlegemerkt einen Tag nachdem er zusätzliche Soldaten in den Krieg beordert hat.
Womöglich lässt sich nur mit dem gleichen verquierlten Blick erklären, wie ein Film, der weltweit sämtliche Rekorde mit dem kleinen Zeh in der Luft zerissen hat, nicht zum besten Film des Jahres gekührt werden kann. "Avatar" könnte selbst Chuck Norris zum Weinen bringen. Das heißt nicht, dass der Ausflug nach Pandora das beste Zelloloidstück aller Zeiten ist. Aber ist nicht allein die Tatsache, dass James Camerons Epos so viele Menschen weltweit in die Kinos gelockt- und begeistert hat die Definition für "bester Film des Jahres"?
Der tatsächliche Sieger "The Hurt Locker" lief in vielen Ländern außerhalb den USA entweder garnicht - oder nur in wenigen großen Lichtspielhäusern. Das macht ihn sicherlich nicht zu einem schlechten Film. Auch "Das Leben der Anderen" lief zunächst nur in ausgewählten deutschen Kinos und ist zweifelsohne ein ausgezeichnetes Machwerk. Aber es passt ins Bild, das die Oscars über die vergangenen Jahre über sich etabliert haben. "Brokeback Mountain" (Homosexualität), "Slumdog Millionaer" (Der amerikanische Traum) und jetzt ein Film, der sich ein Bombenentschärfungs Squad im Wüstenkrieg zum Thema gemacht hat. Ernste Themen scheinen der Academy besonders zu gefallen. Wohingegen man sich bei Schmusethemen, unaufdringlichen und angenehmen Filmen, die das tun für was man als Kinobesucher eigentlich Geld bezahlt - nämlich Spaß machen - scheinbar schämt auch nur zuzugeben, dass man als Juror des bedeutendsten Filmpreises der Welt Avatar super fand. Dürfen Oscargewinner nicht mehr das sein, womit das Kino groß geworden ist? Hollywood?
Lieblink: 10 Ways to win an Oscar
Ich hätte ja auch gerne einen Oskar, aber Punkt nr. 4 "be old" ist gar nicht mal so schnell zu bewerkstelligen!
AntwortenLöschenDie ganze Oskar, Grammy, MTV Musicaward,european Adult-Awards "Erotixx", die schönste Oma von nebenan etc. Verleihungen sind doch sowieso nur eine einzige Farse und wie ich finde, echt öööööööde!
Das Avatar nicht gekürt wurde, finde ich gut weil:...
Der Film war gut und das Bildmaterial war umwerfend...definitiv! ABER: Die Story, und wie ich finde auch die Schauspielerischen Leistungen, standen aus meiner Sicht in keinem Verhältnis zu der grafischen Umsetzung des Filmes! Aus meiner Sicht hätte man dem Film ein halbes Jahr mehr geben können, in welchem man das Drehbuch ein bisschen aus dem typischen Hollywoodkldaradatsch mit Happyend herausreißen hätte können, man den Charakteren ein wenig mehr Tiefgang und Charakter hätte geben können und in welchem noch einmal an der ein oder anderen Umsetzung von Gefühlen hätte gearbeitet werden können...DANN WÄRE AVATAR EIN WÜRDIGER GEWINNER....
Versteht mich nicht falsch...der Film war "gut" und er hat mich auf jeden Fall gefesselt....aber wenn ich sooooooo viel Geld investiere, dann sorge ich doch bitte dafür das die Story rund ist und einen nicht an Pukahontas erinnert!!
..:Soweit meine unwichtige Meinung:...
Du hast völlig Recht. Avatar hat seine Schwächen - aber trotzdem schafft er es weltweit mehr Kinobesucher wirklich zu begeistern, als jeder andere Film zuvor. Ergo muss er ja irgendwas haben, dass ihn von der Konkurrenz total abhebt. Ich glaube nicht, dass alle Leute nur wegen den schicken Effekten 10€ fürs` Kino ausgeben.
AntwortenLöschenAber ich möchte garnicht Oscar-Anwalt von Avatar spielern. Mir stößt nur sauer auf, dass relativ vorherseebar Underdogs gewinnen - und große Produktionen einfach traditionell liegengelassen werden. Wenn Avatar nicht gewinnt - warum dann nicht zB Disctrict 9? Auch ein ausgezeichneter Film. Aber der Academy vermutlich wieder zu Hollywoodisch.
Genau da kommt dann meine Frage: Dürfen Oscargewinner nicht mehr das sein, womit das Kino zu dem geworden ist, was es heute ist? Hollywood?