Samstag, 25. Juli 2009

Sagmal, regnets?

Ich habe mich in den vergangenen drei Wochen gerne über 36 Grad und Sonneschein beschwert. Ich weiß. Aber auch nur, weil ich für eine Regenzeit gepackt hatte. Die wurde mir hoch und heilig für meinen Reisezeitraum angekündigt. Das wäre die angenehmste Zeit für Besucher aus Europa, hieß es. Jetzt ist sie da - die Regenzeit - und ich will den Sommer zurück.

Es wurde grau und tröpfelte. So schlimm kann das nicht sein, dachte ich - sonnenverwöhnter und schirmloser Europäer - und trotzte dem bisschen Wasser. Man hätte stutzig werden können, als die Einheimischen hektisch unter Brücken, Bäumen und Vordächern verschwanden. Wie die Kakerlaken wenn das Licht angeht. Ich war eher eine ganz und gar unhektische Schildkröte. Unbeeindruckt von dem nervösen Treiben und auf die eigene Schrittfolge konzentriert. Was sollte schon aus diesem mickrigen Wölkchen da kommen?

Hunde und Katzen. Ach was, Rinder und Nilpferde regnete es. Und 3/4 davon waren am Ende in meinen Klamotten. Nach dem Auswringen und Trockenföhnen hätte ich einen Zoo mit Nilpferden füllen können. Ich wollte wissen, ob so ein Loch im Himmel normal sei für Japan und fragte an der Rezeption meines Hotels nach. "Buddah", hieß es da. Aha. "Buddah made rain come Japan." Achso. Dann wollen wir doch mal diesem Herrn Buddah den Ast gerade biegen. Ein echter Deutscher weiß doch schließlich, wie man sich gegen solch eine Unverfrohrenheit zu wehren hat.

Die nette Hotelangestellte piepste mir noch zu, wo ich Buddah am Besten finden könne. Schon beeindruckend, was sich ein Japanischer Staatsmann für Prachtbauen hinsetzen darf. Wenn ich das mit den deutschen Ämtern vergleiche...Teppiche in Modderfarbe und steril nüchterne Einrichtung. Auch die Arbeitsatmosphäre scheint mir hier viel entspannter zu sein. Die Angestellten von Herrn Buddah laufen sogar in Bademänteln rum. Toll. Von einem wollte ich wissen, wo er denn nun ist, der Chef. "Buddah is everywhere". Ok, hat er Recht. Ein bisschen selbstverliebt ist der kleine dicke Mann offenbar schon. Everywhere hat er sein goldenes Konterfrei aufgestellt. Aber wo isser denn nun genau? "In the air. In the sea. And in your heart". Ach so ist das mit dem. Dann soll er noch mal genau nachschauen, ob ich mir wirklich so viel Regen gewünscht habe. Einen Tag vor meiner Heimreise. Das hätte doch auch noch Zeit gehabt.

Aber so ist das nunmal mit dem Regieren. Nie kann mans` Allen Recht machen. Als Abschiedsgeschenk habe ich dem kleinen Dicken noch ein Räucherstäbchen angezündet. Das steckt man dann in einen Topf voll Sand und fächert sich den Rauch ins Gesicht. Vielleicht macht das ja einen guten Eindruck und ich komme Morgen trocken nach Hause.

Dienstag, 21. Juli 2009

Eiiin belegtes Brot mit Schinken...eins mit Gulasch eins mit Brei

Nach knappen drei Wochen Japan und einigen Experimenten habe ich die Berechenbarkeit der europäischen Küche schätzen gelernt. Wenn ich in Deutschland eine Bäckerei betrete um mir ein Milchbrötchen zu kaufen, bekomme ich ein Milchbrötchen. In Japan wird man von einer Gulaschfüllung, einer mutigen Kombination aus Nutella und Vanillecreme, bunten Pasten und sonstigen Geschmacks-Vergewaltigungen überrascht. Nicht unhäufig wird das Frühstückchen noch live im Supermarkt per Mikrowelle aufgewärmt. Spätestens dann weiß man: Das ist kein gewöhnliches Milchbrötchen - da lauert wieder etwas Unverhergesehenes. Wenn man Glück hat, entdeckt man einen neuen, interessanten Geschmack. Wenn man Pech hat, ist man um ein Paar Yen ärmer und immernoch hungrig.

Also bitte, dass in diesen unscheinbaren Teigbällchen Tintenfische versteckt wurden, war dann doch wirklich offensichtlich. Oder nicht? Früher oder später resigniert jeder Europäer und gibt den Löffel ab. Und tauscht ihn gegen Stäbchen. Mit den Dingern zu essen erinnert am ehesten an Fondue. Man sieht sich eher satt, als dass man sich satt isst. Sehen ist ein gutes Stichwort. Denn als kleine Hilfe für doofe Ausländer sind in vielen Restaurants die Gerichte vor der Tür mit Plastik nachgebaut. Sieht super aus, schmeckt aber nicht- also lieber das echte Essen bestellen. Übrigens: Fleischmenschen, die gerne spüren, dass Sie etwas zwischen den Zähnen haben, werden ebenfalls schnell ins Gras beißen. Im wahrsten Sinne.

Fleisch gibts` in Japan nämlich nur in Schmuddelheftchen. Aber dann in allen Geschmacksrichtungen - und noch dazu so schlecht zensiert, dass selbst der prüdeste und phantasieloseste Koppulierungslegasteniker erkennt, wie sich da gerade jemand den Zapfen streicht. Wenn man überlegt, dass diese Hefte für knapp zwei Euro an jeder noch so unversteckten Ecke zu haben sind und direkt neben Kinos, Lebensmitteln und Elektromärkten angeboten werden, darf man sich um die Wirksamkeit des japanischen Jugendschutzes mit Recht Sorgen machen. In Deutschland, dem Land mit einem der härtesten Jugendschutzgesätze weltweit, möchten Politiker Paintball und Computerspiele verbieten.

Viel feuchten Spaß kann der Japanreisende aber auch ganz unschmutzig beim Getränkekauf haben. Ein unscheinbares, leicht grünlich schimmerndes Gebräu entpuppt sich beim ersten Schnuppern gerne mal als Grassaft. Die Japaner quetschen allen Ernstes Gras aus - und ich meine gewöhnliches, grünes Gras - und schlürfen dessen Saft. Alternativ kann man Milchtee mit Lichistückchen, Kaugummi Soda und einen Wust an mehr oder weniger schmackhaften Tees probieren. Und Ihr könnt Euch sicher sein, dass der jeweilige Geschmack dann so intensiv ist, dass Euch nach einer Dose "Super Lemon Soda" die Geschmacksnerven für eine Weile den Finger zeigen. Wenn Du dir jetzt vornimmst schlau nur Wasser zu trinken: Klappt nicht. Wo Wasser draufsteht ist meistens Zitronen-, Limonen-, Gum-, oder sonst irgend ein Mist drin.

In diesem Sinne: Ich komme am 27. Juli wieder nach Hause. Ich bin für Essensspenden dankbar. Insbesondere Fleisch und normales, ungefülltes Brot wird gern genommen.

Montag, 20. Juli 2009

Navigation für Fortgeschrittene

Oder wie man aus knapp 2 - 18 Kilometer macht. Geschafft habe ich das in Tokio, meiner vorletzten Station in Japan. Wer schon einmal da war weiß, dass Tokio bombastisch ist. Wer noch nicht das Vergnügen hatte diesen interessanten Duft aus altem Bratfett, schwitzenden Touristen und siffigem Wasser zu entdecken, weiß es jetzt. Denn neben der schieren Größe und dem abermals - leider für Japan typischen - grenzenlosen Übergang von Einkaufsmeile zu..."Hauptverkehrs"-Straße hat die Hauptstadt nicht viel zu bieten.

Frohen Mutes lief ich also gegen elf Uhr los. Wer jetzt denkt: ,,Ohh, der plant ja seine Wanderungen richtig gut vorher.", darf das aus Imagegründen gerne weiterhin glauben. In Wirklichkeit verhält es sich aber ähnlich wie mit dem Harndrang - ich nehms` wies` kommt. Dementsprechend verblüfft war ich, als sich plötzlich ein großer, roter Turm vor mir auftat. Mann weiß: Je größer, desto besser - da musst du hin. Angekommen bin ich um zwei Uhr Nachmittags. Zurück im Hotel war ich um 17 Uhr. Dort wollte ich - von meiner eigenen Gigantonomie beeindruckt und restlos von meinen brillanten Navigationskünsten überzeugt - herausfinden wie weit ich denn nun eigentlich marschiert war. Man muss ja wissen, was man sich später auf die Krone schreibt. Das war bevor ich Google Earth installiert hatte.

Danach wusste ich: Ich bin in sechs Stunden bei 30 Grad 18 Kilometer in Tokio rum gelaufen, um dann festzustellen, dass der blöde Turm in Spuckweite zu meinem Hotel steht. 1,7 Kilometer entfernt. Noch dazu in Blickrichtung meines Zimmerfensters. Wer die Fotos auf Flickr gesehen hat weiß, dass dort lediglich ein großes Haus im Weg steht. Ich wette - da hinter steht der.

Beleidigt, etwas gekränkt und über schmerzende Füße schimpfend wird jetzt lecker zu Abend gegessen. Wenn ichs` denn finde. Und nicht wieder ein großer, grüner Käfer drauf fällt. Andere Geschichte...nächstes Mal. Nacht.

Freitag, 17. Juli 2009

Who is da biggest?

Hatte ein junger Japaner auf seinem T-Shirt stehen. Vermutlich weiß er nicht, dass das japanische "M" unser europäisches "S" ist. Oder er ignoriert es konsequent. Was an Centimetern fehlt, muss das Ego eben ausgleichen. Too dumm too fail. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kenne solche Leute. Meistens sind das die Gleichen, die diese T-Shirts mit den unfreiwillig komischen Aufschriften tragen. Wenn etwa eine opulente Frau "Runners´ Generation" durch die Gegend propagiert, kann ich das einfach nicht glauben. Andere provizieren lieber durch ein "Hugg me, kiss me and I will be yours". Was der Freund wohl dazu sagt, wenn man der Aufforderung einfach mal nachkommt?

Ich habs` nicht ausprobiert. Deswegen sitze ich hier auch gerade alleine im Hotel und kann tippen. Und Fernsehen. Leider bin ich kein Fan von qietschbunten, von blinkenden Einblendungen überfluteten Gameshows - alternativ gibts` auch von blinkenden Einblendungen überflutete Diskussionsshows. Mehr bietet das Programm nicht. Und da die japaner in etwa so viel von Fußball halten wie ich von ihrem Volkssport Baseball, ist Fernsehen in Japan doof. Wenn sich die Moderatoren mit ihren piepsigen Stimmen dann noch ständig entschuldigen, weil das Programm durch planmäßige Nachrichten unterbrochen wird, ist der Europäer vollends genervt.

Aber hey, es ist kurz vorm` Wochenende, da springe ich doch gerne auf die Bauchbepinselung auf. Danke liebe Leser, dass ihr diesen Blog lest. Entschuldigt bitte, dass euer Browser teils lange braucht um die Bilder zu laden. Entschuldigung auch dafür, dass ihr beim Lesen Scrollen müsst und natürlich auch dafür, dass das Lesen wertvolle Lebenszeit kostet. Und weils` erst am Ende steht, kriegt ihr sie auch nicht wieder! HA! Und jetzt gehe ich mir ein Gesellschaftsbremser-T-Shirt kaufen: "Weapons don`t kill people - my blog does!"

Mittwoch, 15. Juli 2009

Von verkleideten Autos und Möbeln für Zwerge

Wenn es irgendwie streng riecht - entschuldigung, das bin ich. Die 38 Grad in Osaka fordern ihren Tribut. Hatte mir nicht irgendwer eine Regenzeit für Anfang Juli angekündigt? Schweiß regnets, sonst garnichts. Entshuldignug auch wegne der Tippfheler, ich kann die Tsatatur nihct sehen. Die habne so putzige Stühle hier. Draufstellen traue ich mich nicht.

Generell scheinen die Dinge des täglichen Lebens zu heiß gewaschen worden zu sein. So winzig wie manche Gegenstände sind selbst die zugegeben etwas untergroßen Japaner nicht. Auf der einen Seite pflastern riesige Hochhäuser den Weg, auf der anderen Seite sieht man winzige Eingänge mit Türklinken auf Beckenhöhe. Mehrspurige Hauptstraßen werden von niedlichen Autos befahren. Und überdimensionierte Hotelkomplexe haben Duschen, in denen man sich nicht gefahrlos um die eigene Achse drehen kann. Irgendwas fällt sonst immer irgendwo um.

Aber okay, man kann ja nicht in Allem gut sein. Und die Japaner haben schließlich andere Qualitäten. Zum Beispiel Sachen einpacken. Da kann es schon mal sein, dass man einen 10er Pack Batterien kauft, in denen jede einzelne Energiezelle nochmal einigeschweißt ist. Sogar Bananen - das sind diese komischen Früchte mit der dicken gelben Hülle - sind einzeln in Plastikfolie eingewickelt. Wen wundert es da noch, dass man beim Kauf von fünf fritierten Hühnchennuggets fünf Tütchen bekommt? Über Sinn und Unsinn dieses Verpackungswahns auf einer relativ kleinen Inselgruppe könnt ihr euch euer eigenes Bild machen.

Für die Tonne sind auch die Bemühungen des japanischen Fernsehens einen Michael Jackson Doppelgänger zu kühren. In Asien. Wem eine gewisse Problematik auffällt: In der Programmdirektion ist eine Stelle freigeworden. Einfach mal bewerben. Ich befürchte nämlich, dass selbst hochwertige Kostüme, wie ich sie in einem Einkaufszentrum in Osaka gefunden habe, nicht zum Erfolg der TV-Sendung beitragen werden. Apropos, im Verkleiden sind die Japaner übrigens auch super. Sogar Autos werden einfach in die Wunschmarke umkostümiert. Einfach toll, diese Japaner...

Samstag, 11. Juli 2009

"Hit Hiroshima"

Man muss den Japanern neidlos eine gewisse Affinität zu moderner Technologie bescheinigen. Wenn man in einer Eisenbahn ein Star-Trek-Gefühl bekommt und die Fliehkraft in den Kurven die Ohren beschlagen lässt, machen die Asiaten wohl irgendetwas anders als wir. Bei unseren ICEs versagt nicht grundlos ständig die Neigetechnik. Beim japanischen Pendent "Shinkansen" versagt höchstens der Depp aus Europa, der nicht mitbekommt, dass die rote Linie Richtung Tokyo auf einmal zur Blauen nach Nagoya wird.

Generell scheinen die Japaner Schwierigkeiten mit der Kommunikation zu haben. Spricht man sie an, sind sie allesamt sehr freundlich und hilfsbereit. Selbst dann, wenn sie in Wirklichkeit nicht die geringste Ahnung haben, wo der Turm ist, nachdem der doofe Europäer da wieder fragt. Recht ham` sie. Wofür gibt es schließlich Busse und U-Bahnen? Laufen ist sowiso so...80er.

Genauso gut gemeint, aber zumindest unglücklich umgesetzt sind ihre Marketingmaßnahmen. Die Werbeagentur, die auf eine offizielle Infobroschüre der Stadt Hiroshima "Hit Hiroshima" schreibt, kann sich doch von 1945 noch nicht ganz erholt haben. Weniger makaber ist die bemerkenswerte Info, die mein Frühstücksbrötchen bereit hielt: "A Taste of Bread" stand drauf. Ach was. Nächstes Mal probiere ich das Brötchen mit Fleischgeschmack. Gleich danach das mit Gemüsesuppen-Flavour. Dazu trinke ich eine Dose "Super H2O". Steht Wasser drauf - is` aber Limonade drin.

Nun gehts` aber erstmal zum Imperial Temple der alten Kaiserstadt Kyoto. Der sieht so aus: Hier, klick mich. Los. Beeindruckend, oder? Für die Geeks unter euch: Kraaasss!

Mittwoch, 8. Juli 2009

Ding Dong Wiuiu Biiieep

In Japan macht alles Krach. Ampeln spielen Musik, Getränkeautomaten sprechen und Toiletten piepen. Selbst Autos können in Japan nicht einfach Auto sein - dafür sorgen riesige Lautsprecher. Dieses gehört einer regionalen Partei mit dem motivierenen Namen "The Happiness Realization Party". Wir wählen esoterisches Zeug á la "Christlich Demokratische Union". Dass unser charismatisches Unterhaltungs-Trio Angela, Franz Walter und Guido auch die B-Note an die sympatisch lächelnde Japanerin verliert, lockt vermutlich auch nicht mehr Wähler zum Kreuzchenmachen.

Apropos, wo wir gerade schon über Unterirdisches sprechen: Meine Füße überzeugten mich davon mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Nun ist U-Bahn auf Japanisch anders, als es der deutsche Stadtmensch kennt. Penibelst platzierte Türen in einer Trennwand zwischen Bahnsteig und Gleisen verhindern - zumindest für die...untergroßen...Japaner Schlimmeres. In kaugummibunter Aufschrift wird man freundlich gebeten sich in Zweierreihen zu formieren und ruhig auf die eintrudelnde Bahn zu warten. Als Ellenbogendemokratischer Europäer kommt man sich da irgendwie doof vor, wenn sich da auch noch wer dran` hält. Würden die Kölner Verkehrsbetriebe ihre, nicht auf natürlichem Weg braungebrannten, Kunden auffordern sich in einem angemessenen Maß zivilisiert zu benehmen...hallo? Uncool?! Über den Warnton, wenn sich die Türen schließen, muss ich übrigens keine Worte verlieren. Ein "wiuwiuwiu" sagt eigentlich Alles.

Interessant und irgendwie mysteriös ist hingegen, dass Fukuoka - trotz seiner mehrerer Millionen Einwohner - auffällig sauber ist. Es muss eine unsichtbare Müll-Taskforce geben, die unaufhörlich die Straßen nach Müll abscannt um ihn dann in Luft umzuwandeln. Wären Mülleimer wenigstens nur halb so hoch frequentiert wie Getränkeautomaten, könnte man den Glanz noch auf einen japanischen Ordnungsfimmel schieben. Aber selbst Kekse in einer Pappschachtel sind einzeln verpackt. Was bitte stellen diese kleinen lustigen Menschen mit all dem Müll an?

Vielleicht kommt mir ja Morgen in Hiroshima der strahlender Einfall.

Dienstag, 7. Juli 2009

This is not gate 15!

Tag zwei im Land der Miniröcke und hübsch-kurvigen Minirockträgerinnen. Von denen gibt`s aber erst nächstes Mal mehr. Leserbindung und so. Heute ist Mickeymouse, ein 54-orientierter Japaner, eine Odyssee zum Geld und die Highlights der (fast) poblemlosen Anreise dran.

Und die war lang. Insgesamt 14 Stunden Flug nebst Hin- und Hergeschickt werden auf diversen Flughäfen und Chinesen, denen erzwungenes Freundlichsein gegenüber Reisenden noch etwas schwer fällt: "This is not gate 15!" - "Yes, i know. But where is it?" - "Here is no gate!" half uns eine junge Informationsmitarbeiterin in [ZENSIERT - ich muss da auf der Heimreise nochmal hin] weiter. So enttäuschend unhilfreich und unterausgeprägt freundlich sind sonst nur Deutsche Servicemitarbeiter.

Um Einiges unterhaltsamer stellten sich mir die Japaner vor. Morgens vor einem Café stehend, forderte mich ein älterer Herr mit den warmen Worten "Yankees go home" auf, das Land doch bitte wieder zu verlassen. Nachdem ich ihm beigebracht hatte, dass ich aus Deutschland komme, entspannte sich sein grantiges Gesicht und die Ärgerfalten machten einem etwas knauserigen, aber freundlichem Lächeln Platz. Problem gelöst - könnte man meinen. Dass der kleine knochige Japaner dann fröhlich ein "H**L HI**ER" raushaut, hatte ich nicht erwartet.

Ähnlich verblüfft war ich, als eine 5-köpfige Fukuoka-Bank-Taskforce meine Unterschrift auf einem einzulösenden Reisechek nicht als die meinige hinnehmen wollte. In einem Land, in dem ein Zipfelchen zu viel oder Fleck zu wenig die Bedeutung eines Wortes komplett über den Haufen wirft, wurde mir - einem in vereinfacher Jungen-Ausgangsschrift schreibendem Europäer - via Google-Übersetzung erklärt, dass mein "T" scheiße aussieht. Man schob mir dann mit dem lieb gemeinten Hinweis "practice" ein DINA4 Blatt vor die Nase, auf dem ich meine Signatur trainieren konnte. Über Sinn- und Unsinn des Sicherheitsmerkmals "Unterschrift" darf an dieser Stelle spekuliert werden. Einer der Versuche war den mitlerweile gut amüsierten Beamten ähnlich genug. Es durfte fortan eingekauft werden.

Und weil Fukuoka groß ist, sinds` auch die Geschäfte. Ein mehrstöckiger, als Gourmetmarkt betitelter, Supermarkt bot uns alles von frischen Tintenfischen, über Riesentomaten und merkwürdig struppigen Pilzen - bis hin zu einem Wust an Crackern, merkwürdigen Hygieneartikeln, 4-Liter Sakaeflaschen und lustig bedrucktem Klopapier an. Zum Beispiel mit Mickeymouse. Ich fand schon als Kind, dass die Maus fürn` Arsch ist. Vergesslichen Menschen rennen die stets grinsenden Verkäufer im Zweifelsfall sogar bis auf die Straße hinterher, um das Wechselgeld zu übergeben. In Deutschland gibt es für sowas eine Kaffeekasse. Ein weiterer angenehmer Vorteil beim Einkaufen in Japan macht sich übrigens sehr schnell bemerkbar: Günstig ists`. 11 Cent bezahle ich für ein Marmeladen-Milchbrötchen und nur knapp 1 Euro für ein 0,5l Getränk. Für die braucht`s nebenbei kein Gourmetpalast. An jeder Straßenecke sprechen - jawohl sprechen - den Fußgänger lästige - aber durstlöschende - Getränkeautomaten an. Genau da gehe ich jetzt auch wieder hin. Die 35 Grad fordern ihren Tribut.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Du Roque - Ich Poke

Das ist ein verfluchter Ring. Der hier steht auf Bling. Und das ist mein neues USB-Ding. Und weil das doof klingt steht "Pocken" drauf. Stopp! Falsch: "Poken", ich meinte Poken. Das ist aber auch schwer auseinander zu halten. Beides ist für Leute, die sich von Anderen was geholt haben. Beides sieht irgendwie komisch aus und schnell verbreiten tut es sich auch noch.

Zuletzt auch in meine Richtung. Schließlich sind auch erwachsene Menschen wie Kinder. Ganz besonders Männer. Wenn dann so eine niedliche Riesenhand mit Gesicht in Onlineshops auftaucht klatscht mein early-adopter-Trieb vor Freude. Klatschen - nichts Anderes tut man übrigens mit den Poken... - Pokens... - Poki. Legt man die Handflächen zweier Figuren für wenige Sekunden aneinander, werden automatisch die Kontaktdaten der Besitzer ausgetauscht. Zu Hause stöpselt man sein Exemplar per USB an den PC oder Mac und darf überprüfen, ob das tatsächliche Aussehen der gesammelten Leute mit der verschwommenen Erinnerung von letzter Nacht übereinstimmt. Einfach ausgedrückt ist so ein Poken eine Visitenkarte für Web 2.0 Geeks. Und Japaner. Die veranstalten sogar Poken-Treffen, wo man dann ganz unter sich "poken" kann.

Wo wollte ich nochmal Urlaub machen? Dann muss mein dreiäugiges Alien USB-Ding wohl doch mit. Ich habe es übrigens "Sam" getauft - wer weiß warum kann mich ja mal an-poken.