Aufgedunsener Vielfraß folgt auf Lowbudget Koch

Wenn die Suppe nicht schmeckt, beschwert sich der Deutsche. Zuerst bei der armen Sau, die ihm als erstes über dem Weg läuft. Dann beim Kellner, der hatte es ihm schließlich aufgetischt. Und schließlich beim Koch. Bis irgendwann auch der letzte Dummdödel begriffen hat, dass der Kunde mit seiner Wahl nicht zufrieden ist. Heute war der Hesse dran. Aber sein wir ehrlich: aus der Küche hat es schon länger gestunken.

Es war einer dieser Momente, indem Christian Rach, Deutschlands liebster Restauranttester, gerne die Hände über den Kopf zusammenfaltet. Der Koch-Roland hatte schon länger verlegen auf Allgemeinheitsplätzchen gesetzt. Seiner Suppenküche, die er liebevoll Chaotische-Suppen-Union (im Volksmund CSU) getauft hatte, fehlte es bis zur letzten Stunde an Profil. Ganz nach dem Prinzip "nachwürzen geht immer" versuchte der mit Leib und Lippe mit dem Projekt verwurzelte Koch-Roland das Ruder mit gewagten Spar-Kreationen á la Lowbudget-Bildung herumzureißen.

Genützt hats`s nichts. Die Stammkunden waren verärgert, potenzielle Neukunden zog es zur Konkurrenz, die schon eifrig ihre roten und gelben fähnchen schwenkte, und selbst die Medien machten nur noch blöde Wortspiele mit seinem Namen. Als könnten die nicht ihr eigenes Süppchen kochen. Verkochte Situation aber auch! Im Stile von "Cobra, übernehmen Sie!" soll es nun einer richten, dessen Name wie ein französisches Kleidungsstück klingt.

Bouffier. Ich bin mir immernoch nicht sicher, ob ich das wirklich möchte. Lässt man das "R" am Ende des Namens weg, übesetzt sich das Wort mit "aufgedunsen" oder "schwülstig". Da hätten se` auch gleich den Koch-Roland behalten können. Schön ist auch, was passiert, wenn man das "I" unter den Tisch kehrt. Dann hat man auf einmal "Bouffer" da stehen. Sich vollfressen. Ich weiß nicht was sich die H-Essen davon erwarten, aber Christian Rach bescheinigt Lokalen, in denen der Koch der beste Kunde ist stets nur eine sehr kurze Lebenszeit.