Montag, 15. Februar 2010

Kia ora, thank you for doing your job

Kia Ora von hier! Ersteres bedeutet so viel wie "Guten Tag" in der Sprache der Maori, den Ureinwohnern von hier. Und hier ist Neuseeland. Genauer gesagt der Mt. Albert Campus von UNITEC in Auckland, am Nordzipfel der Nordinsel. Die beschwerliche Reise durch Nacht und Wind über Frankfurt und Tokyo nach Auckland ist beendet und ich habe endlich meine Wahlheimat für die nächsten fünf Monate erreicht. Und wehe das hat sich nicht gelohnt. Die zwei Mal zehn Stunden (für die deutschen Gymnasiasten: das ist soviel = 20) müssen sich ja irgendwie rentieren. Sonst hätte ich auch nach Malle fliegen können. Oder Holland. Ein Schild am Flughafen von Auckland - der mit niedlichen 1,2 Millionen Einwohnern größten Stadt am Anus der Welt - versuchte zu beruhigen: "Welcome to our beautiful, fantastic country. Enjoy your stay in paradise!". Oha. Wenn wir in Berlin sowas hinhängen heißt es wieder...jaja die Deutschen.

Den ersten Kontakt mit Einheimischen hatte ich am Zollbüdchen. Dahinter saß - so dachte ich - ein garnicht so beautiful Zöllner, dem ich als freundlich, hoffentlich unauffälliger Reisender ein fantastic "Good morning, Sir" entgegen lächelte. Dass mir ein "I`M A LADY!" aus dem Büdchen zurück geknurrt wurde sagte mir: Unfauffällig fällt schonmal aus. Fantastic wird vermutlich jetzt weder ihr - noch mein Tag. Und beautiful...oh Gott.

Das wurde es erst außerhalb des Flughafengebäudes. Auf der linken Seite Palmen, auf der Rechten türmen sich in der Ferne schneebedeckte Berge auf und geradeaus sehe ich Strand. Da kann Mallorca einpacken. Und Holland sowieso. Auf dem Campus angekommen setzte sich das Staunen fort. Wo man sich auf deutschen Unis freut, wenn die Zierhecke echt ist, läuft man hier durch Alleen, hat einen eigenen Park nebst Wasserfall, Papageien und Flusslauf und einen Shuttlebus, der einen auf Winke-Winke-Zeichen durch die Gegend bummelt.

Generell ist der Neuseeländer sehr freundlich und hilfsbereit. Das liegt - so mein Taxifahrer - an der Tatsache, dass man weit und breit keine Nachbarn hat. Da ist nur Wasser. Im Umkehrschluss heißt das also: Uns Deutsche kann keiner mögen, solange um uns rum so viele andere Länder sind. Da kriegt der Deutsche gleich son Jucken unter der Nase /:=)

Nein im Ernst. Die Leute hier sind niedlich. Da wird sich sogar beim Busfahrer bedankt, wenn man aussteigt. "Thank you for doing your job". Toll. Wenn man das über die Merkel auch nur mal denken könnte. Außerdem sprechen mich ständig fremde Menschen an. Wie es mir denn geht. Oder wo ich denn hingehe. Ob ich denn öfters mit diesem Bus fahren würde. Offenbar sehe ich sehr verloren aus. Bei dem riesigen Campus wäre das kein Wunder. Wenn der Neuseeländer dann wieder seine beeindruckende Unorganisation raushängen lässt, bin ich zudem auch noch genervt. "Das International Office wird ab 14 Uhr wieder besetzt sein." bedeutet in Neuseeland, dass ab 16 Uhr wieder jemand da ist. Das erfuhr ich um 15 Uhr. Schwitzend vor der verschlossenen Tür, nachdem mir um die versprochenden 14 Uhr gesagt wurde, ich solle doch bitte in einer Stunde wiederkommen. Thank you for doing your job.

Aber was solls. Auf meinem Wasserkocher steht ja auch mutig "Cordless". Also Kabellos. Ist er nicht. Warum soll ich mich also über optimistische Zeitangaben wundern? Jetzt macht auch das zweite Schild am Flughafen Sinn: "Take it easy".

1 Kommentar:

  1. Schön, dass ich nicht der einzige bin, der sich über diverse Institutionen (an Universitäten ^^) aufregt!
    Schreib mehr! Schnell! Wir wollen Halbstündlich neues lesen (und sehen). Und wehe, es sind keine bunten Bilder dabei ;-p
    "Thank you for doing your job"

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Hey Du! Möchtest du wirklich einen Kommentar schreiben? Du weißt aber schon, dass Tastaturen der dreckigste Ort im Haus sind, oder? Ganzschön widerlich was da alles drauf lebt. Schweinegrippe und so. Aber bitte - wenn du wirklich etwas zu sagen hast - nur zu. Ansonsten überlegs` Dir besser nochmal.