Mittwoch, 24. Februar 2010

Housekeeping Day

War heute. Das hatte einige unangenehme Folgen für mich. So musste ich:
  1. Einkaufen. Das ist grundsätzlich kein Problem. Mein Early-Adopter-Herz gibt gerne Geld aus. Vorallem für coole Männerspielzeuge - oder lecker Essen. Die eigentliche Schwierigkeit liegt darin, den Einkauf vom per Pedes gut 30 Minuten entfernten Supermarkt durch 28 Grad zurück ins Apartment zu schleppen. Beim nächsten Housekeeping Day muss ein Drahtesel her! Oder ein Richtiger. Oder ein Kamel.

  2. Reine machen. Also putzen. Bää. Zusammen mit Mr. Muscle - so heißen meine Putztücher - wurden also Küche, Schlafzimmer und Locus von sämtlichen Unreinestiftern befreit. Übrigens: Ist es nicht auffällig, wie viele Putzmittel stramme Kerle als Testimonial haben?Meister Propper, Mr. Muscle, Jelzin Wodka...zähl` ich als Rachenputzer einfach mal dazu.

  3. Wäsche waschen. Ha, endlich etwas, das einfach ist. Sachen in die Maschine, Waschmittel hinterher, nach 30 Minuten wiederkommen und saubere Wäsche haben. Gesagt getan, nach einer halben Stunde waren des Kaisers Kleider dreckiger als vorher. Und woher kommen eigentlich diese komischen kleinen Stöckchen auf einmal?!

  4. Strom einkaufen. Klingt komisch - ist hier aber so. Bis ich -Apartmentnutzer - dann von Easypower - Stromfirma - einen 20-stelligen Code bekommen habe, den ich dann in meinem Engergiegerät eintippen darf, musste ich einen schier endlosen Prozess durchlaufen. (1) Kärtchen kaufen. (2) Feld freirubbeln. (3) Der Computerstimme den freigerubbelten Code nennen. (4) Die Nummer meines Engergiegerätes nennen. (5) 20 Ziffern richtig verstehen und in der richtigen Reihenfolge notieren. (6) Zurück ins Apartment traben und hoffen, dass ich den Code korrekt aufgeschrieben habe. (7) Den Code eingeben. Easypower...Ist klar.
Nach gut zwei Stunden war dann alles geschafft. Notiz an die Autoren des Oxford English Dictionarys: "Housekeeping DAY" wurde umdefiniert in "Housekeeping HOURS". Ich habe natürlich gleich zur Kamera gegriffen und meine, im wahrsten Sinne, glänzende Leistung für meine flickr-Sammlung festgehalten. Sucht vielleicht noch ein Waschmittel ein männliches Gesicht zum Werben? Call me!

Dienstag, 23. Februar 2010

Süße Kerle und internationale Orcs

Pssst! Herr der Ringe 4 kommt! Gedreht hier auf meinem Campus! Auf ner` Wiese. Alle internationelen Studenten sollten sich in nem` Klumpen aufstellen und komische Geräusche machen. Und mit den Armen fuchteln. Ich vermute man wird uns später digital Orcköpfe und Schwerter verpassen. Oder Äxte. Ob ich wohl eine Axt haben kann? Peter Jackson him self war leider nicht da, sonst hätte ich gleich nachgefragt. Stattdessen brüllte eine junge blonde Regisseurin ermutigende Worte der Marke:"That was brilliant - not for my movie - but great!". Oder: "Yeah you guys were great. Let`s do it just one more time!". One more time übersetzt sich von Regisseurisch auf Schauspielerisch übrigens mit noch mindestens fünf Mal. So kann ich nicht arbeiten. Amateure. Geht doch wieder zurück Werbefilmchen für Universtitäten machen.

Da gehe ich lieber zur Barbeque-Party. Auch wenn das Wort "Barbeque" - oder in cool "bbq" - mehr versprach als es dann letztendlich gab. Eine kollossale Fleischbratorgie hatte ich erwartet. Irgendwie müssen die 60% der Neuseeländischer doch ihr Übergewicht rechtfertigen. Wirklich reichlich gabs` bei dem bissel Würstle-Warmgemache nur eines: Mücken. Die waren scheinbar genauso hungrig wie ich.

Ich kann es den Fliegeviechern ja nicht verübeln. Ich würde auch gerne einen so süßen Kerl stechen. (PS: Liebe Gay-Gemeinde: Ich meine das ganz hetero. Ich stehe voll hinter - oder besser neben euch. Ich sprach aus den Augen einer Mücke!). Fünf Stiche habe ich bisher allein im rechten Arm entdeckt. Meine Jucknerven sind sich aber sicher, dass es mehr sind.

Ganz schön gejuckt hats` mich übrigens auch am Montag. Diesmal aber im positiven Sinne. Immerhin hatte ich meine erste Vorlesung an der UNITEC. Public Relations by Mr. Tim Marshall. Der Mister kam ganz casual in Hawaii-Hemd, Shorts und Sandalen. Ähnlich wie sein Kleidungsstil verliefen dann auch die 3 1/2 Stunden Vorlesung. Seeeehr. Ruhhhig. Ist halt warm hier, mei. Zum Abschluss gabs` dann noch einen motivierenden Spruch:"I`ll not mark what you have remembered. Your memory doesn´t interest me at all. We´ll read many texts and I wouldn`t wonder, if you acutally rememberd some of it. That`s a human ability. But I would be delighted if you`d be able to use it.". Da ist sie wieder, meine blonde Regisseurin, huhu!

Samstag, 20. Februar 2010

Grüße nach Deutschland...


Und was geht bei euch so?

Montag, 15. Februar 2010

Kia ora, thank you for doing your job

Kia Ora von hier! Ersteres bedeutet so viel wie "Guten Tag" in der Sprache der Maori, den Ureinwohnern von hier. Und hier ist Neuseeland. Genauer gesagt der Mt. Albert Campus von UNITEC in Auckland, am Nordzipfel der Nordinsel. Die beschwerliche Reise durch Nacht und Wind über Frankfurt und Tokyo nach Auckland ist beendet und ich habe endlich meine Wahlheimat für die nächsten fünf Monate erreicht. Und wehe das hat sich nicht gelohnt. Die zwei Mal zehn Stunden (für die deutschen Gymnasiasten: das ist soviel = 20) müssen sich ja irgendwie rentieren. Sonst hätte ich auch nach Malle fliegen können. Oder Holland. Ein Schild am Flughafen von Auckland - der mit niedlichen 1,2 Millionen Einwohnern größten Stadt am Anus der Welt - versuchte zu beruhigen: "Welcome to our beautiful, fantastic country. Enjoy your stay in paradise!". Oha. Wenn wir in Berlin sowas hinhängen heißt es wieder...jaja die Deutschen.

Den ersten Kontakt mit Einheimischen hatte ich am Zollbüdchen. Dahinter saß - so dachte ich - ein garnicht so beautiful Zöllner, dem ich als freundlich, hoffentlich unauffälliger Reisender ein fantastic "Good morning, Sir" entgegen lächelte. Dass mir ein "I`M A LADY!" aus dem Büdchen zurück geknurrt wurde sagte mir: Unfauffällig fällt schonmal aus. Fantastic wird vermutlich jetzt weder ihr - noch mein Tag. Und beautiful...oh Gott.

Das wurde es erst außerhalb des Flughafengebäudes. Auf der linken Seite Palmen, auf der Rechten türmen sich in der Ferne schneebedeckte Berge auf und geradeaus sehe ich Strand. Da kann Mallorca einpacken. Und Holland sowieso. Auf dem Campus angekommen setzte sich das Staunen fort. Wo man sich auf deutschen Unis freut, wenn die Zierhecke echt ist, läuft man hier durch Alleen, hat einen eigenen Park nebst Wasserfall, Papageien und Flusslauf und einen Shuttlebus, der einen auf Winke-Winke-Zeichen durch die Gegend bummelt.

Generell ist der Neuseeländer sehr freundlich und hilfsbereit. Das liegt - so mein Taxifahrer - an der Tatsache, dass man weit und breit keine Nachbarn hat. Da ist nur Wasser. Im Umkehrschluss heißt das also: Uns Deutsche kann keiner mögen, solange um uns rum so viele andere Länder sind. Da kriegt der Deutsche gleich son Jucken unter der Nase /:=)

Nein im Ernst. Die Leute hier sind niedlich. Da wird sich sogar beim Busfahrer bedankt, wenn man aussteigt. "Thank you for doing your job". Toll. Wenn man das über die Merkel auch nur mal denken könnte. Außerdem sprechen mich ständig fremde Menschen an. Wie es mir denn geht. Oder wo ich denn hingehe. Ob ich denn öfters mit diesem Bus fahren würde. Offenbar sehe ich sehr verloren aus. Bei dem riesigen Campus wäre das kein Wunder. Wenn der Neuseeländer dann wieder seine beeindruckende Unorganisation raushängen lässt, bin ich zudem auch noch genervt. "Das International Office wird ab 14 Uhr wieder besetzt sein." bedeutet in Neuseeland, dass ab 16 Uhr wieder jemand da ist. Das erfuhr ich um 15 Uhr. Schwitzend vor der verschlossenen Tür, nachdem mir um die versprochenden 14 Uhr gesagt wurde, ich solle doch bitte in einer Stunde wiederkommen. Thank you for doing your job.

Aber was solls. Auf meinem Wasserkocher steht ja auch mutig "Cordless". Also Kabellos. Ist er nicht. Warum soll ich mich also über optimistische Zeitangaben wundern? Jetzt macht auch das zweite Schild am Flughafen Sinn: "Take it easy".