Mittwoch, 23. September 2009

Klar zum Ändern - Oder Schiffbruch?

Das ist ein heißer Draht. Die hier kann nen` Spagat. Und das ist ein echter Pirat. Stopp! Moment, falsches Foto. Hut, Augenklappe und rostiger Degen sind out. Heute sehen Piraten so aus. Der Captain heißt auch nicht mehr Jack Sparrow sondern Jens Seipenbusch und geplündert werden keine reichen Handelsflotten, sondern Bundestagsmandate.

Wie sich das für echte Piraten gehört wurde dafür kräftig Krawumm gemacht. Griffige Wahlplakate, gläserne Autos, massive Onlinewerbung. Selten hat eine so kleine Partei einen dermaßen großen Rummel um sich und ihr Wahlprogramm gemacht. In einer Vorabstimmung haben es ihr die StudiVZ-User mit fast 18 Prozent gedankt. Aber Moment, Wahlprogramm? Hat überhaupt irgend jemand dieser 18 Prozent das Wahlprogramm der Freibeuter mit Verstand gelesen?

Es lassen sich schnell Standpunkte finden, die besonders unter Jugendlichen mehrheitsfähig wären. Ablehnung der Schäuble`schen Überwachungsrepublik, Freiheit für Computerspiele oder die Abschaffung der Studiengebühren. Die eigentliche Stärke der Partei liegt aber in dem, was sie nicht sagt. Worte zu Reizthemen wie Mindestlohn, Afghanistaneinsatz oder Hartz IV sucht man im Wahlprogramm vergebens. Das Geheimrezept der Piraten: ohne Meinung, kein Dissens. Vielleicht sollte sich die Partei in "Klabautermänner" umbenennen.

Dafür abgewatscht wurden sie in der Bundestagswahl. Mit lappigen zwei Prozent entwickelte sich die volle Breitseite für Captain Seipenbusch als Boumerang. Die Mehrheit der Wahlberächtigten halten offenbar nichts von coolen Namen und inhaltslosen - dafür aber angenehmen, weil populistischen Programmen. In diesem Sinne liebe Piraten: Mit dem Zweiten, sieht man eben doch besser!

Mittwoch, 16. September 2009

Feier-Abend

Zunächst möchte ich mich bei den lesefähigen 5% der deutschen Bevölkerung für meine Schreibfaulheit der letzten Zeit entschuldigen. Oder auch nicht. Ist immerhin noch mein Blog. Also Ruhe! Außerdem habe ich gleich mehrere super Ausreden:

1. Meine letzten beiden Wochen der Semesterferien sind angebrochen. Das muss doch gefeiert werden. Am Besten mit Freunden aus aller Welt. Am Wochenende besuchen mich beispielsweise eine ganze Kompanie äußerst sympatischer Menschen aus Köln.

2. Distcrict 9 kicks ass! Gesehen habe ich den im Kino am vergangenen Freitag - und habe ihn sofort auf meine (viel zu lange) To-Purchase-List gesetzt. Für die Raubkopierer unter euch: Purchase bedeutet kaufen. Mit Geld und so.

3. Ich Medienkind musste mir endlich mal wieder vom Unterschichtenfernsehen erklären lassen, welche Sportarten momentan Trend sind, warum Melonen in Japan viereckig sind und dass das neue Sagrotan den Schweinegrippevirus zerstört. So fand ich verblüfft heraus, dass "Roadskipping" die neue Trendsportart der Deutschen ist. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder, (1.) mein Wohnort liegt nicht in Deutschland, was google Earth aber verneint. Und google hat immer Recht. Oder (2.) die trendigen Seilchenhüpfer veranstalten heimliche, sakrale Hoppelveranstaltungen im Wald. Selbstredend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. So viel zur ultimativen Trendsportart.

Es gibt sogar noch eine dritte Variante: Das Cleverle aus der TV-Redaktion hat am neuen Sagrotan genippt. Immerhin verspricht die neue Werbung selbstbewusst den H1N1 Schweinegrippevirus beseitigen zu können. Sensationell! Ich kann also mit einem Putzmittel einen Virus wegsprühen, der von der Welt Gesundheitsorganisation als weltweite Pandemie eingestuft - und für den, trotz Millionenbudget, noch immer kein zuverlässiger Impfstoff entwickelt wurde. Toll! Dem verantwortlichen - beziehungsweise verantwortungslosen - Marketinggenie möchte man dieses Wundermittel doch liebend gerne vorbeugend Spritzen.

Super war auch der TV-Tipp Motten mit Hilfe von Schlupfwespen zu bekämpfen. Dazu soll ich ein Nest der sumsenden Fliegeviecher in meinen Schrank hängen. Dort legen die dann ihre Eier in die Larven der Motten und sorgen so für Lochfreie Garderobe. Ich versuche es lieber mit Sagrotan...